Die Bezeichung “Coronaleugner” ist ein Ehrentitel für aufgeklärte, selber denkende Menschen
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In der Debatte um die Sinnhaftigkeit von Massnahmen gegen das “neuartige Coronavirus”, welches seit Jahresbeginn 2020 in der Welt umhergeht, werden Kritiker harter Massnahmen (“Lockdown”) als “Covidioten”, “Reichsbürger”, oder “Coronaleugner” verunglimpft. Von diesen Bezeichnungen ist “Coronaleugner” die charakteristischste, weil der Massnahmenbefürworter durch sie seinen wahren Geisteszustand deutlich macht. Wer jemand anderen einen “Coronaleuner” nennt, ist ein antiwissenschaftlichen Dogmatiker, der zu irgendeinem Zeitpunkt eine mehr oder weniger bestimmte Vorstellung vom “Coronavirus” und seiner Gefährlichkeit entwickelt hat, und nicht bereit ist, diese im Lichte wissenschaftlicher Erkenntnisse zu korrigieren.
Mit dem Wort “Leugner” wird gemeinhin von einem Gläubigen ein Ungläubiger bezeichnet, wenn der Gläubige den Ungläubigen nicht mit Argumenten von der vorgeblichen Wahrheit seines Glaubens überzeugen kann. Ein “Gottesleugner” ist also jemand, den den der Gottgläubige nicht von seinem Unglauben abbringen kann.
Ein Virus ist ein Naturphänomen, dessen Eigenschaften, wie etwa die Gefährlichkeit, Gegenstand der Naturwissenschaft ist. Naturwissenschaftliche Aussagen sind Allaussagen, Aussagen, die auf alle Phänomene des fraglichen Typs zutreffen. Zum Beispiel “alle Schwäne sind weiss”. Die Wahrheit solcher Allaussagen ist nicht beweisbar, wie schon der Philosoph David Hume erkannt hat: Die Tatsache, dass die Sonne heute aufgegangen ist, sichert logisch nicht, dass sie das morgen ebenfalls tun wird.
Karl Popper hat das Problem in seiner “Logik der Forschung” (1935) dadurch gelöst, indem er feststellt, dass es möglich sein muss, die Falschheit von wissenschaftlichen Aussagen feststellen zu können. Sie müssen “falsifizierbar” sein. Die Aussage “alle Schwäne sind weiss” wird durch den Aufweis eines einzigen schwarzen Schwans wiederlegt und scheidet damit als möglicherweise gültige Hypothese aus.
Entsprechend sind wissenschaftliche Aussagen niemals endgültige Wahrheiten, sondern Hypothesen, die jederzeit wiederlegt werden können. Popper hat gefordert, dass Wissenschaftler kreativ möglichst viele unterschiedliche Hypothesen formulieren und diese möglichst umfassenden harten Prüfungen unterziehen sollten. Diejenige unter den Hypothesen, die diese Prüfungen am Besten übersteht und dann noch den grössten Erklärungsgehalt hat, kann jeweils als die zu einem gegebenen Zeitpunkt beste gelten. Wissenschaftliche Hypothesen sind nie wahr, entsprechend gibt es keine “Wahrheit”, die man “leugnen” könnte.
Wissenschaftlichkeit ist das genaue Gegenteil dessen, was jemand tut, der einen anderen als “Coronaleugner” bezeichnet. Wer jemand anderen so bezeichnet, ist ein “Coronagläubiger” (“Zeuge Coronas”), der sich sein eingebildetes Phantasievirus nicht durch wissenschaftliche Forschung nehmen lassen will. Entsprechend hört man von Coronagläubigen, wenn man zum Beispiel auf neueste Maskenstudien hinweist (die deren Unwirksamkeit belegen), “es ist längst erwiesen, dass …”. Dabei gibt es in der Wissenschaft kein “längst erwiesen”, schon garnicht in einer enorm dynamischen Situation wie der Coronaforschung.
Selbstverständlich ist mit dem Kriterium Falsifizierbierkeit wissenschaftlicher Aussage noch nicht die komplexe Gesamtheit des Forschungsprozesses erfasst. Hypothese, die unter sich die verschiedensten Prüfungen überstanden haben und gut in ein grösseres Gefüge von Aussagen, das geltende “Paradigma”, passen, wird man nicht leichtfertig aufgeben, wenn zwar einzelne Beobachtungen nicht passen, die Aufgabe der Hypothese jedoch weitgehende Folgen für das Paradigma hat.
Hinsichtlich des Naturphänomens Coronavirus, seiner Gefährlichkeit und der Wirksamkeit von Massnahmen gegen seine Verbreitung gilt, wie für alle Naturphänomene: Es sind möglichst viele verschiedene Hypothesen zu bilden und diese kritisch empirisch zu überprüfen. Die Annahme eines besonders gefährlichen Virus wiederspricht zunächst dem umfangreicheren Grundwissen (Paradigma), dass Coronaviren bekannte, in der Regel harmlose Erkältungsviren sind. Die Vertreter der Killervirus-Hypothse sind damit in einer besonderen empirischen Bringschuld.
Der aktuelle Stand (Anfang Januar 2021) der Coronaforschung lässt sich so umreissen: Die Infiziertensterblichkeit entspricht der einer mittleren bis schweren Influenza, ausser dort, wo das Virus neu ist, es also noch keine Bevölkerungsimmunität gibt und es daher die besonders Gefährdeten ungehindert erreichen kann. Gefährdet sind die gleichen Menschen, die von anderen Erregern ebenso gefährdet sind: Alte, Kranke und stark Übergewichtige. Entsprechend gibt es keine besondere Situation in den Krankenhäusern. Das “neuartige” Virus bestätigt also, was man bisher schon über Coronaviren weiss: “Das ist kein besonders gefähliches Virus” (Rechtsmediziner Klaus Püschel, schon Anfang April).
Die Massnahmen (Lockdown, Masken, usw.) haben sich inzwischen sämtlich als im Wesentlichen wirkungslos erwiesen, richten allerdings erheblichen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sogar gesundheitlichen Schaden an.
Weist man den Coronagläubigen auf diesen Erkenntnisstand hin, reagiert er mit ungläubiger Ablehnung und mit der Entgegnung “Coronaleugner”. Der Coronagläubige outet sich durch die Verwendung von “Coronaleugner” als antiwissenschaftlicher Dogmatiker. Indem der Staat “evidenzbefreit” weiterhin wirkungslose und schädliche Massnahmen vorschreibt und die Medien denunziatorisch gegen “Coronaleugner” vorgehen und Virenpanik betreiben, hat hat der Staat den Coronaglauben vorübergehend zur Staatsreligion erhoben mit der wirkungslosen Nase-Mund-Bedeckung als staatlich vorgeschriebenem “Aluhut”.
Der als “Coronaleugner” Bezeichnete wird von dogmatischen Coronagläubigen als aufgeklärter, selber denkender, an der aktuellen Erkenntnis orientierter Mensch gekennzeichnet. Deswegen ist “Coronaleugner” ein Ehrentitel der von Coronagläubigen verliehen wird.
Dem Deutschen Ärzteblatt (2020; 117(51-52): A-2510 / B-2116) nach, hat die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, Heidrun Gitter, unbeabsichtigt einen weiteren Grund angegeben, “Coronaleugner” als Ehrentitel aufzufassen:
Die Kammerpräsidentin betonte die besondere Verantwortung der Ärzte in der Pandemie. Coronaleugner in der Ärzteschaft sehe sie “hochkritisch”. Die wissenschaftliche Evidenz sei “eine ganz andere”. Sie erwarte, dass Ärzte entsprechend der ärztlichen Berufsordnung auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse handelten und ihre Patienten entsprechend berieten, erklärte sie. Ein Leugnen der Pandemie könne sonst berufsrechtliche Konsequenzen haben, so Gitter.
Bekanntlich ist es “wissenschaftliche Evidenz”, dass das neuartige Virus insbesondere für unter 70-jährige nicht besonders gefährlich ist und dass die “Impf”-Stoffe nicht auf ihre infektionsbremsende Wirkung überprüft wurden, jedoch bekannte Nebenwirkungen haben. Wer es, wie Gitter, nötig hat, Kollegen, die entsprechend dieser elementaren Sachverhalte handeln, mit stalinistischen Zwangsmitteln zum Schweigen zu bringen, der adelt jede Kritik.
Coronagläubige befolgen brav die unsinnigsten Regierungsanweisungen. Sie sind in diesem Sinne “Reichsbürger”. Indem der Coronagläubige den aufgeklären Selbstdenker so bezeichnet, charakterisiert er sich in Wirklichkeit selbst. Das gilt erst recht für “Covidiot”, was korrekterweise jemanden bezeichnet, der immer noch an ein “Killervirus” glaubt, obwohl diese Hypothese längst wiederlegt ist (im Grunde seit Februar 2020; spätestens mit Ioannidis 2020).
Es gibt wüste Theorien darüber, warum die Pandemie existiert. Dass es sich um eine “Plandemie” handelt, mit der eine transatlantische (oder weltweite, also inklusive der Chinesen) Machtelite die Weltherrschaft an sich reissen will und dergleichen. Auch solche Theorien müssen als Hypothsen falsifizierbar sein und ihnen scheinbar widersprechende Informationen erklären können, zum Beipsiel, wie die erheblichen Unterschiede der Massnahmen in den verschiedenen Staaten der Welt zu erklären sind. Man nehme zum Beispiel Karte der US-Bundesstaaten: Die Massnahmen rangieren von Süd-“Weissrussland”-Dakota, das praktisch nichts gemacht hat, über “Great Barrington”-Florida bis zu harten Lockdown-Staaten wie Kalifornien oder New York. Theorien, die diese Diskrepanzen nicht erklären können, sind falsifiziert.
Die meisten Kritiker der Massnahmen beeilen sich, zu sagen, dass sie nicht bestreiten, dass es ein neuartiges Virus gibt. Vermutlich ist diese Strategie falsch, weil sie dem Coronagläubigen zuviel zugibt.
Es gibt Ärzte, wie den kieler Internisten Köhnlein oder den im bremer Raum lebenden Helmut Jäger, die die Alltagsbezeichnung “Grippe” für eine mehr oder weniger schwer verlaufende Atemwegsinfektion verwenden. Jäger zum Beispiel so: “Wer also die Grippe (ob mit Corona oder Influenza) fürchtet: (der) sollte auf jeden Fall gut und genussvoll leben und viel schlafen.”
Das ist die richtige Strategie: Das Coronavirus mag “neuartig” sein, aber sobald es allgemein verbreitet ist, ist es nicht gefährlicher als andere “Grippe”-Viren. Und damit kann man diesen Alltagsbegriff offensiv gegenüber dem Virenpaniker verwenden.
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