CP/M 21.9 – Covid-Mail an Catherina Pieroth, 12. April 2021
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Seit dem “Lockdown” in Deutschland im März 2020, ist eines meiner Hobbys das Anschreiben von berliner Abgeordneten. Die hier angeschriebene Catherina Pieroth ist gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen. Frau Pieroth hatte mir im Juli 2020 einen “konstruktiven Austausch” angeboten.
Die CP/Mails sind online und gehen zusätzlich an alle Fraktionen.
Moin Frau Pieroth, meine Berliner Abgeordneten,
wenn Sie es denn wollten, dann gäbe es drei Ereignisse in den letzten paar Tagen, die Ihnen den Anfang vom Ausstieg aus der Pandemie ermöglichen würden: Das Urteil von Weimar, Drosten selbst, und das Berghain.
Dass die Massnahmen in den Schulen die Kinder schädigen, muss Ihnen als Gesundheitspolitikerin wohl niemand sagen? Dem Urteil zu den Massnahmen in Grundschulen liegen 178 Seiten Begründung bei. (Amtsgericht Weimar, Beschluss vom 8. April 2021, Az. 9 F 148/21) Da steht alles Relevante drin.
100.000 Grundschüler müssten eine Woche lang sämtliche Nebenwirkungen des Maskentragens in Kauf nehmen, um nur eine einzige Ansteckung pro Woche zu verhindern.
Dieses Ergebnis nur als unverhältnismäßig zu bezeichnen, wäre eine völlig unzureichende Beschreibung. Vielmehr zeigt sich, dass der diesen Bereich regulierende Landesverordnungsgeber in eine Tatsachenferne geraten ist, die historisch anmutende Ausmaße angenommen hat. (Seite 177)
“Tatsachenferne” – was für ein Wort…
Oder die “Inzidenz”, mit der der ganze Massnahmenzauber begründet wird:
Ohnehin wird der Begriff der “Inzidenz” vom Landesverordnungsgeber fehlgebraucht. Denn “Inzidenz” meint eigentlich das Auftreten von Neuerkrankungen in einer (immer wieder getesteten und ggfls. ärztlich untersuchten) definierten Personengruppe in einem definierten Zeitraum, vgl. Nr. 11 der rechtlichen Hinweise des Gerichts. Tatsächlich aber werden undefinierte Personengruppen in undefinierten Zeiträumen getestet, so dass es sich bei dem, was als “Inzidenz” ausgegeben wird, lediglich um schlichte Melderaten handelt. (Seite 174)
Eigentlich sind Ihnen die in der Urteilsbegründung angegebenen Sachverhalte längst bekannt, denn das steht alles ausführlich in den “Thesenpapieren” drin. (Schrappe et al.) Das gleiche findet sich ebenso in den Materialien zur “Great Barrington Declaration” (GBD).
Und da kommt der hiesige Zeremonienmeister in Spiel. Drosten hat in seinem Podcast 82 vom 30. März 2021 die Autoren und Unterzeichner der GBD als “Pseudo-Experten” bezeichnet, die seien “alle nicht aus dem Fach, haben sich aber über infektionsepidemiologische Themen laut geäußert”. Haben Sie sich mal angeguckt, wen er meint?
Zum Beispiel wären da die drei Fachleute in der Videokonferenz vom 24. September 2020 mit dem Gouverneur von Florida, Ron DeSantis:
Der Gouverneur hat am 18. März 2021 in einer zweiten Konferenz Bilanz gezogen. Lewitt ist nicht dabei, dafür
Bhattacharya, Kulldorff und Gupta haben die GBD entworfen, Lewitt ist ein Erstunterzeichner. Von Bhattacharya stammt das Zitat im Titel.
Das sind also Leute, die “nicht vom Fach” sind? Der Virologe kennt sich also z.B. mit Gesundheitsökonomie besser aus, als ein Stanford-Doktor vom Fach? Oder weiss besser über Epidemiologie bescheid, als eine Oxford-Professorin für Epidemiologie?
Es wird bezweifelt, ob Drosten überhaupt eine richtige Dissertation verfasst hat. So jemand bezeichnet Fachleute für die relevanten Fragen von Oxford, Harvard, Stanford, darunter einen Nobelpreisträger, als “Pseudo-Experten”? Glauben Sie, dass Drosten an einer dieser Universitäten ein PhD-Examen überstehen würde? Oder dass die ihn nochmal zu Konferenzen einladen?
Damals Guttenberg, jetzt Drosten. “Mutti” hat es irgendwie mit zweifelhaften Doktoren… Sie könnten die Gelegenheit beim Schopf packen und sich mal von wirklichen Fachleuten beraten lassen.
Wir erfahren aus der Bildzeitung, dass im Berghain schon wieder Parties ohne Masken- und Abstandsnonsens gefeiert werden. Sie machen Parteitage, ebenfalls ohne dergleichen. Das fand alles in Innenräumen statt. Polizei wurde nicht gesehen.
Dafür hat die Polizei bei der letzen Querdenker-Demo (Sa. 10. April), die bekanntlich im Freien stattfand, versucht, mit albernen Begründungen aus dem Kindergarten den Umzug zu verhindern. Das war den Beamten sichtlich peinlich. Geklappt hat es am Ende nicht, weil die Querdenker sturzbürgerliche Leute sind, die bisher die Polizei als “Freund und Helfer” verstanden haben und so gar keinen Anlass zum Eingreifen geboten haben. (QD ist eher sozial-liberal-grünes Milieu, soweit ich die Leute kenne, die Konservativen sind wohl eher bei der AfD zu finden. Sogar das Bundeskriminalamt kommt zu diesem Urteil.)
Wenn Parties und Parteitage in Innenräumen für Politiker und Promies keine Gefahr darstellen, und Kinder ganz normal zur Schule gehen können, warum dann noch irgendwelche Massnahmen, statt “gezielter Schutz” für die Risikogruppen, wie es GBD oder die Thesenpapiere empfehlen?
Tja, Frau Pieroth, wo ein Wille ist, wäre auch ein Weg. Ron DeSantis hat bekanntlich schon im September 2020 die GBD umgesetzt, inzwischen sind 22 US-Bundesstaaten mit dabei. Im Gegensatz zu dem, was Drosten glaubt, sind die epidemischen Verläufe sind tendenziell eher besser als in Massnahmestaaten. So gut scheint sich der Virologe in “infektionsepidemiologischen Themen” doch nicht auszukennen.
Ob Kalifornien es schafft, die Pandemie noch bis Mitte Juni durchzuhalten, wird man sehen. Impfpässe sind in Amerika jetzt schon eine Totgeburt. Die Dominosteine fallen gerade. Schweden ist mitten in der “3. Welle”, da dürfte im Mai Schluss sein. Tja und danach ist das Wuhanvirus, laut WHO, ganz normal weltweit endemisch, wie das mit Grippeviren halt so geht. Dass “No Covid” eine wirklichkeitsfremde unökologische Idee ist, müsste Ihnen, die in grüner Vorzeit mal “natürliche Heilmittel” empfohlen hat, eigentlich klar sein.
Aus meiner Sicht bieten sich für viele der hier genannten Krisen zwei grundlegend verschiedene Strategien an:
Alle Varianten, Mutanten, Pathogene, Krebszellen, Wachstumsverhinderer, und auch alle anderen Feinde & Terroristen (da draußen) identifizieren, isolieren, umbringen, ausmerzen, abwehren, durch Stacheldraht weghalten, totschlagen, für immer vernichten … einen nach dem anderen, bis sie alle mause-tot sind … und wir dann mit ihnen.
Oder gemeinsam sozial und ökologisch-friedfertige Visionen und Strategien entwickeln, wie wir als Superorganismen (aus Viromen, Mikrobiomen, Zellen…) in übergeordneten lebenden Ökosystemen nutzbringend gedeihen könnten. (Helmut Jäger, “Wo ist der Notausgang?”)
Wenn Sie sich nicht langsam ebenfalls auf die Suche nach dem Notausgang machen, werden die Deutschen die letzten Mohikaner, und der “Krieg” gegen das Cornaovirus endet wie 1918 oder 1945 mit dem “Endsieg”. Das heisst bekanntlich: Weiterkämpfen bis zum letzten Mann (m/w/d), obwohl der Krieg längst verloren ist und alle das im Grunde wissen, um noch soviel Schaden im eigenen Land anzurichten, wie es möglich ist. Wenn es so dumm läuft, wie es derzeit aussieht, wäre das wieder um den 8. Mai herum…
“Gesundheitspolitische Sprecherin”. – “Der grösste einzelne Fehler im öffentlichen Gesundheitswesen in der Geschichte.” – Ich vermisse übrigens weiterhin die Folgenabschätzung, die ich im Januar angefragt habe.
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