CP/M 21.4 – Covid-Mail an Catherina Pieroth, 5. Febr. 2021
Es gibt eine PDF-Datei zum ausdrucken, 2 Seiten A4.
Seit dem “Lockdown” in Deutschland im März 2020, ist eines meiner Hobbys das Anschreiben von berliner Abgeordneten. Die hier angeschriebene Catherina Pieroth ist gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen. Frau Pieroth hatte mir im Juli 2020 einen “konstruktiven Austausch” angeboten.
Die CP/Mails sind online und gehen zusätzlich an alle Fraktionen.
Moin Frau Pieroth und meine berliner Abgeordneten,
die älteren unter Ihnen kennen noch den Spruch von Gorbatschow, “Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben”. Wenn Sie vermeiden wollen, dass Sie das Leben bestraft, dann könnten Sie versuchen, das Ende “Pandemie” professionell zu managen. Sie sind doch sicher der Meinung, dass ein baldiges Ende für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben der Bürger das Beste wäre?
Wenn Amerika die Pandemie beendet, dann fallen die “Lockdowns” wie Dominosteine, das war klar. Die Weltgesundheitsorganisation hat die Pandemie am 20. Januar de facto zur “Casedemic” herunter klassifiziert, und nun gehen die Gouverneure der Bundesstaaten dazu über, mit der Epidemie nach den Erkenntnissen der Wissenschaft vom Umgang mit Epidemien (Epidemiologie) umzugehen, statt mit Lockdown-Phantastik. “Great Barrington” nennt sich das. (Siehe CP/M 21.2)
Jetzt folgen: Isle of Man, England und Italien, Österreich. In Dänemark wird demonstriert. In Deutschland hat der Bürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, den Stein ins Rollen gebracht. In Polen beenden die Menschen ebenfalls die Pandemie. Das gleicht langsam mehr einer Lawine, als Dominosteinen. Meinen Sie nicht, es wäre zu Ihrem eigenen und der Stadt Nutzen, sich da an die Spitze zu setzen? Nicht, dass hier gewaltsame Demonstrationen stattfinden, wie in den Niederlanden.
Wissenschaft vom Umgang mit Epidemien. Was international “Great Barrington” heisst, finden Sie auf deutsch in den “Thesenpapieren” von Matthias Schrappe, Klaus Püschel & Co. Die Autoren sind ausgewiesene Fachleute für die in einer Epidemie relevanten Sachgebiete. Ich habe nie verstanden, wieso Sie nie darauf eingestiegen sind.
Dass Palmer in Tübingen anfängt, hat sicher damit zu tun, dass er die kritische Berichterstattung zu Corona verfolgt, nicht nur die “Leitmedien”. Tun Sie das auch? Haben Sie vom Lockdown-Ende in den oben genannten Ländern etwas mitbekommen? Falls nein, dann sind Sie Opfer der “Diskursverengung”, die in den Leitmedien stattgefunden hat. So nennen die Autoren im dritten “Thesenpapier” den weitgehenden Ausfall der kritischen Berichterstattung. Länder, die entweder von vornherein nichts gemacht haben, oder die die Pandemie längst verlassen haben, sind schlicht aus der Berichterstattung verschwunden, nachdem das erwartete Massensterben ausgeblieben ist. Wenn das so weitergeht, dann wird Deutschland als einsames Lockdownland zum Pudelkönig der Pandemie.
Die Annahme, dass die “ganze Welt” beim Lockdown-Irrsinn mitmacht, war eine mediale Täuschung. Noch nie in der Menschheitsgeschichte sind Gesellschaften auf die Idee gekommen, wegen eines “Grippevirus” das gesellschaftliche Leben einzustellen. Anfangs gab es keine empirischen Belege für die Wirksamkeit irgendeiner der von Ihnen angeordneten Massnahmen. Die Forschung während der Pandemie hat den Anfangsbefund bestätigt. (Der stockholmer Notarzt Sebastian Rushworth erläutert die wichtigen Studien dazu sehr kompetent und für Laien verständlich.) Lange nicht alle Entscheidungsträger der Welt waren so dumm, diese Erkenntnisse zu ignorieren und ihre Gemeinwesen zu beschädigen. (Auf die angefragte Schaden-Nutzen-Analyse, mit der Sie die Massnahmen selbstverständlich begleiten, warte ich übrigens seit mehr als einer Woche, Frau Pieroth. Danke.)
Die Länderberichte, die ich kenne, sind noch sehr unvollständig. In Europa haben Weissrussland und Malta nie mitgemacht. Von den westlichen Ländern insgesamt Japan und Südkorea nie. Japan: kein Lockdown, keine Massentests (keine Casedemic); älteste Bevölkerung der Welt, nur ein Zehntel soviel testpositiv Verstorbene wie Deutschland. Ostasien insgesamt hat im Grunde nicht mitgemacht. In den Staaten der ehemaligen Sowjetunion hat man den zweiten Lockdown nicht mitgemacht. In Kiew wurde normal Silvester gefeiert.
Was Afrika angeht, so gibt es Berichte, dass die meisten Staaten nur Lockdowns gemacht haben, weil sie von der Weltbank erpresst wurden. Trotzdem haben nicht alle mitgemacht. Am besten gefällt mir John Magufuli, Präsident von Tansania. Einer der intelligentesten Politiker unserer Zeit und hat Humor. Testet den PCR-Test mit Papaya, Schafen, Dieselöl usw. um festzustellen, dass der Test nichts taugt. (Rushworth würde die “Studienqualität” bemängeln, da es sich um Einzelfallprüfung gehandelt hat, nicht um eine randomisierte Doppelblindstudie…) Nimmt von der EU 27 Mio. für Pandemiebekämpfung um dann zu verkünden, dass in seinem Land keine Pandemie herrscht.
Der Präsident warnt seine Bürger korrekterweise vor dem “Goldgrubenschuss”. So nenne ich den gentherapeutischen Eingriff der Firma Biontech. Sie bewerben den Eingriff irreführenderweise als “Schutzimpfung”. Irreführend, weil eine Schutzwirkung nicht belegt ist. Die Firma hat die Postanschrift “An der Goldgrube 12, Mainz”.
Was empfiehlt der Präsident, statt eines gentherapeutischen Eingriffs in das “Ökosystem Mensch” (Helmut Jäger) seiner Landsleute? Gottvertrauen und “Kräuter gegen Corona”. Kräuter, wie Sie Frau Pieroth, bevor Sie Ende Juni vor dem Socialmedia-Panikmob engeknickt sind. Vor einem Mob den Schwanz einziehen, das würde dem Präsidenten von Tansania sicher nicht einfallen. Und was empfiehlt Helmut Jäger, Arzt und Bewegungslehrer in Rothenburg (Wümme), in seinem “Medizinischen Coaching”?
Wer also die Grippe (ob mit Corona oder Influenza) fürchtet: (der) sollte auf jeden Fall gut und genussvoll leben und viel schlafen.
Zu einem guten und genussvollen Leben würde ich geöffnete Geschäfte, Gastronomie und Kultur zählen. – Was meinen Sie, Frau Pieroth und die Kollegen Abgeordneten? Jetzt, wo die Lawine langsam Fahrt gewinnt.
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Wer wegen der Diskursverengung erstmal eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse und des empirischen Befundes braucht, “die Echse” liefert sie in sechs Minuten (das lief immerhin in den “Mitternachtsspitzen”).
Zuletzt noch kurz ein Blick auf die Auslastung der 86 Helios-Kliniken in Deutschland. Ein Massstab für den gesamtgesellschaftlichen Krankenstand. Seit Oktober 20 bis 30 Prozent weniger Einweisungen, als im Vorjahr, ganz unabhängig von den Massnahmen. Die Massnahmen zeigen also auch hier keinen Effekt, und das “Killervirus” macht die Leute nicht mal krank.
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